Es tröpfelt, gurgelt, blubbert. Das Eis auf dem Brunnen knackt und knistert. Leise rinnt Wasser aus dem Schlauch in den Trog. Blubb, blubb. Die Sonne hat schon Kraft. Verhalten zwar, aber immerhin. Monate ist es her, dass Licht diese Wärme verströmte. Hier im Villgratental, wo Österreich an Italien grenzt und Südtirol nur einen Steinwurf entfernt liegt, ist der Winter besonders lang. Doch jetzt kommt der Frühling. Ich rieche ihn schon.
©Jörg Wunraum
Ein Auszug aus dem Interview:
Wer das Villgratental, also den nördlichen Abzweiger vom Hochpustertal besucht, wird keine Hotelbettenburgen, große Liftanlagen oder andere Auswüchse des Massentourismus finden. Hier ist noch Vieles so, wie es immer schon war. Beschaulich, ursprünglich, herzlich. Letzteres wortwörtlich.
„Wenn man sich das Tal auf der Karte anschaut, ergeben die Umrisse ein Herz, ein Herz-Ass“, sagt Christof Schett. Der weiß, wovon er spricht, schließlich schlägt sein Herz für den Tourismus in dieser Gegend. Für den sanften Tourismus. Unterwegs sein auf leisen Spuren. So heißt deshalb auch Schetts Homepage, die er mit allerlei Angeboten im Villgratental für Winter und Sommer füttert: Fototouren, Wanderungen, Skitouren. Das macht mich neugierig.
Profi-Snowboarder war er, studierter Umwelttechniker ist er und bis heute ein begeisterter Skitourengeher. Seine Philosophie bis heute: Menschen an besondere Plätze führen, abseits ausgetretener Touristenpfade. „Wie oft sind wir so fokussiert auf das Ziel, dass wir die wunderbaren Details unmittelbar neben dem Weg oft gar nicht wahrnehmen“, findet der Unternehmer das ein bisschen schade. „Dabei beschert uns ein verborgener Weg oder ein Nebengipfel oft ein viel eindrücklicheres Erlebnis als der Gipfel selbst.“
Nebengipfel. Davon gibt es im Villgratental jede Menge. Deshalb ist die Region Schetts Sehnsuchtsort geblieben, gerade als er oder weil er als Umwelttechniker weltweit unterwegs war. „Da haben mich Berge und Landschaften immer wieder an meine Heimat erinnert“, philosophiert Schett. „Hier habe ich offenbar ganz lange Wurzeln“.
Verankerungen, die er Gästen gerne zeigt. Am liebsten auf Skiern. Und wenn er nicht kann, dann organisiert Schett einen anderen Führer aus dem Villgratental.
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