Warum frieren wir?

Richtig warm auf cooler Tour

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Meterhoch liegt der Schnee auf den Bergen, die Sonne scheint nur wenige Stunden über die Gipfel, dicke Eiszapfen hängen von den Dächern und es bläst ein eisiger Wind. Ohne Handschuhe lässt es sich nicht wirklich lange draußen aushalten. Viele lieben ihn den Winter. Weil es die Zeit für ausgedehnte Skitouren, Schneeschuhwanderungen oder andere Outdoor Aktivitäten ist. Wäre da nicht das Ding mit dem Frieren. Denn das empfinden die meisten Menschen als unangenehm, nicht wenige sogar als schmerzhaft. Doch was ist Frieren, warum schlottern wir, was hilft dagegen?

Ein Blick in die Physik erklärt, was Kälte ist: Eine Materie, wenn sie wenig oder kaum Energie in sich trägt. Wie z.B. die Luft im Winter. Die Sonne scheint nicht sonderlich lange und intensiv. Die Nächte sind lang, die Tage kurz, mehr oder weniger Wind und eine grell-weiße Schneedecke, die große Teile der wenigen Sonnenwärme auch noch „weg“-reflektiert. Dieses Weniger an Energie spüren wir als Kälte. Wobei der Mensch als objektives Thermometer nicht sonderlich geeignet ist. Homo sapiens nimmt zumeist lediglich Temperatur-Unterschiede wahr. 

„Letztlich handelt es sich beim Frieren um einen lebenswichtigen Schutzmechanismus“

Das kennt jeder: Du kommst aus einem gut geheizten Raum an die frische Luft, die mit fünf Grad vielleicht noch vergleichsweise mild ausfällt. Dennoch frieren wir eher, als wären wir vorher schon länger draußen gewesen. „Letztlich handelt es sich beim Frieren um einen lebenswichtigen Schutzmechanismus“, sagt der Hamburger Sportmediziner Klaus-Michael Braumann. „Damit warnt uns der Körper vor dem Kältetod.“ 

Körperreaktionen beim Frieren

Mehr als 200.000 Kälterezeptoren auf der Hautoberfläche leiten bei Kälte Temperatur-Informationen mit rasender Geschwindigkeit ans Hirn. Die grauen Zellen wiederum senden als prompte Reaktion den Befehl aus: Blutgefäße zusammenziehen. So entweicht weniger Wärme über die Haut. Außerdem stellen sich unsere Körperhaare auf. Mediziner Braumann weiß auch warum. „Damit erinnert sich das Hirn an Urzeiten. Damals hatte der Mensch noch Fell, in dem sich wärmende Luftschichten ansammelten.“

"Deshalb bekommen wir Gänsehaut, die sonst keinerlei hilfreiche Nebeneffekte hat"

Nur: Von dem Pelz ist nach Tausenden von Jahren der Evolution nicht mehr übrig als die vergleichsweise wenigen Körperhaare. Deshalb bekommen wir Gänsehaut, die sonst keinerlei hilfreiche Nebeneffekte hat. Immerhin zündet die nächste Stufe: Unsere Muskeln beginnen zu zittern. Anspannen, entspannen, anspannen, entspannen… mit hohem Tempo - produziert Wärme. „Damit wir rasch wieder in den Wohlfühlbereich zurückkehren“, so Braumann. 
Die Zone rund um unsere Körperkerntemperatur von 37 Grad ist aber recht eng bemessen. Plus/Minus 0,5 Grad. Darüber schwitzen, darunter frieren wir. Bei etwa zwei Grad weniger setzt Unterkühlung ein. Ist man/frau draußen also weitgehend unbekleidet im Winterfrost unterwegs oder schwimmt im sehr kalten Wasser, schafft es der Körper gerade einmal, die Kerntemperatur für 20 Minuten zu halten. Danach strömt die Kälte über das Blut in Hirn, Lunge, Herz. Mit zum Teil gravierenden Folgen. 
 

Zwiebelschichtsystem gegen Frieren

Die Organe arbeiten deutlich langsamer. Im Extremfall schlägt das Herz nur noch drei- bis viermal in der Minute. „Steuert man dann nicht dagegen, stirbt der Mensch“, warnt Mediziner Braumann. Immerhin ist es möglich, sich an eisige Temperaturen bis zu einem gewissen Punkt anzupassen. Vor allem, wenn wir uns viel an der frischen Luft bewegen und auf wichtige Einflussfaktoren achten. Stoffwechsel, körperliche Arbeit und Atmung. Allerdings können wir die Art und Weise dieser Faktoren nur begrenzt beeinflussen.

"Wenn dir kalt ist, hast du Wärme verloren"

Bei der richtigen Bekleidung dagegen gibt es jede Menge Möglichkeiten. „Wenn dir kalt ist, hast du Wärme verloren“, bringt es Outdoor-Expertin Conny Hauser aus dem Schwarzwald auf den Punkt. Deshalb sollten wir die von uns hergestellte warme Luft in der Kleidung einschließen. Das isoliert.“ 
Hilfreich sind verschiedene Materialien aufgebaut als Zwiebelschichtsystem.  Wind - Wasserdichte Materialien für obendrüber, als Mittelschicht etwa ein Fleece-Pulli und Unterwäsche aus Wolle, am Besten aus Merinowolle. Wie kaum eine andere Faser leitet sie den bei Bewegung entstehenden Schweiß (Verdunstung) ab. Dennoch hält Wolle warm.

„Vermeidet bei Bewegung in der Kälte intensives Schwitzen möglichst.“

Gleichwohl erinnert der frühere Snowboard-Profi und Organisator von Outdoortouren Christof Schett an eine wichtige oft nicht beachtete Grundregel: „Vermeidet bei Bewegung in der Kälte intensives Schwitzen möglichst.“ Also lieber zu Beginn mit weniger Kleidung ein bisschen kühler starten, als während einer Tour im Schweiße des Angesichts zu triefen. Bei längeren Pausen, etwa um warmen Tee zu trinken, eine weitere Warmhalte-Schicht drüber oder trockene Kleidung anziehen. „Dann“, garantiert Schett, „wird die Ski- oder Schneeschuhtour bei Frost nicht zum Frust, sondern richtig cool.“

 

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Autor

Jörg Wunram

Jörg Wunram, geboren in Weißenohe (Fränkische Schweiz), lebt seit vielen Jahren in Hamburg, arbeitet als Journalist und Autor, vor allem für Hörfunk, Print und Online. Zahlreiche Features, Reportagen und Blogs stammen aus seiner Feder. Aufnahmegerät, Notebook und Kamera hat er meist dabei, wenn er wieder einmal auf Reisen ist, und er seiner Lieblings-Beschäftigung nachgeht. Am liebsten in der Natur. Im Wald, in den Bergen und am Meer.

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