Hoch Kultur Festival

Ein Festival für alle Sinne

LEISESPUREN:

30 Jahre! Die Musicbanda Franui hat ihren dreißigsten Geburtstag ausgiebig gefeiert. Mit dem Hoch Kultur Festival auf der Unterstallalm im Villgratental. Drei Tage lang. Viel Arbeit. Noch mehr Organisation und vor allem: Ein Fest, das diesen Namen zurecht verdient. Das Echo auf das kulturelle Highlight klingt nach. Sehr kräftig und nachhaltig.

Gerade einmal zwei Wochen sind vergangen. Auf der Unterstalleralm im Villgratental erinnert fast nichts mehr an das kulturelle Ereignis des Jahres für die gesamte Region. Kühe und Schafe weiden muhen und blöken gelassen. Unbeeindruckt von dem, was sie Mitte August erleben durften. Okay: Vielleicht ist die Wiese noch nicht wieder ganz so grün, wie sie es vor dem Hoch Kultur Festival war. „Aber das wird schon“, schauen Andreas und Christof Schett in die Zukunft. Mit vielen anderen freiwilligen Helfern wie z.B. dem Fanclub Franui aus dem Villgratental haben die Brüder die Veranstaltung auf die Beine gestellt. 

"Die Reaktionen sind überwätigend" [Andreas Schett]

Noch haben die Mitglieder und das Management der Musicbanda Franui nicht alle Postings in den sozialen Medien gesammelt und beantwortet. Auch das komplette Feedback aller Sponsoren und Partner mag noch nicht ausgewertet sein. „Aber die Reaktionen“, sagt Franui-Mitbegründer Andreas Schett, „sind überwältigend.“ Der Musiker hat sich erst einmal eine kurze Auszeit genommen und ist erst jetzt wieder in den Alltag zurückgekehrt. „Die Tage in den heimatlichen Villgrater Bergen waren toll, aber auch anstrengend und voller Eindrücke.“ Die wollen anständig verarbeitet sein.

Ein Fest für alle Sinne

Der 30. Geburtstag der Musicbanda war ein Fest für alle Sinne. Schon lange bevor die ersten Klänge auf der großen Bühne ertönten, befand sich ein ganzes Tal in einer Art Ausnahmezustand. Die beiden Dörfer Inner- und Außervillgraten hatten sich herausgeputzt. Für tausende Gäste aus Osttirol, Österreich und dem Ausland. Pensionen wie die von Alois Mühlmann und Manuela Schön waren seit Wochen ausgebucht. Nicht anders beim Gannerhof, den Gasthöfen Bachmann und Raiffeisen oder in Maria Senfters Apartments. Natürlich ist das für eine Urlaubsregion, die sich dem sanften Tourismus verschrieben hat, nicht ungewöhnlich. „Aber die Ballung und die vielen Leute im Tal, war schon besonders“, sagt Manuela Schön. „Im August war alles noch ein bisschen straffer und ja, auch etwas stressiger“, blickt Maria Senfter zurück. 

"Unser Konzept ist voll aufgegangen und man wird noch einige Zeit davon reden" [Christof Schett]

Neben den „normalen“ Urlaubern, kamen neue hinzu. Kulturfans, Anhänger der leisen und mitunter auch skurrilen Töne, Liebhaber außergewöhnlicher Klänge. Menschen, die virtuose Künstlerinnen und Künstler schätzen. Am besten auch noch an einem speziellen Veranstaltungsort. Die Unterstalleralm ist so ein Platz. Etwa sieben Kilometer vom Dorfkern entfernt. Die letzten vier Kilometer musste der Festivalbesucher zum Platz der „Musen“ wandern. „Obwohl etwas vom Schuss gelegen, ist unser Konzept voll aufgegangen, und man wird noch einige Zeit davon reden“, erzählt Organisator Christof Schett. 

Größtmögliche Regionalität

Hochkultur auf knapp 1.700m über dem Meer – das war die Grundidee. Hinzu gesellten sich größtmögliche Regionalität bei Speis und Trank, tiefgründige Nachhaltigkeit, flexible öffentliche Mobilität und eine durchaus extravagante Mischung aus namhaften Künstlern. Der Schauspieler Tobias Moretti etwa kam, trat auf und siegte. Auf Krücken, weil er sich zuvor verletzt hatte. „Das Festival auf der Alm aber wollte er sich offenbar nicht entgehen lassen“, so Andreas Schett. Wo hat man sonst die Chance mit erstklassigen Musikern Texte zu rezitieren, die zu großen Teilen aus der Region stammen? Von was könnte sich die junge Jazz-Pianistin Johanna Summer besser inspirieren lassen als von den Spitzen der Villgrater Berge? 

Hochkarätige Künstler auf der Alm

Wo sonst hätte der isländische Starpianist Víkingur Ólafsson die Goldberg Variationen von Bach atemberaubender präsentieren können? Keine 150 Meter vom „Stallerbach“ entfernt und mit Kuhglocken im Hintergrund? Eine Kulisse, die auch für den bekannten Bass-Bariton Florian Bösch alles andere als normal ist. Etwa 7.000 Gäste strömten in den drei Tagen des Hochkultur Festivals auf den Almboden, der unterhalb von Riepenspitze und Schwarzem See liegt und wo der Aufstieg zur Franuiwiese beginnt, nach der sich die Musicbanda benannt hat. 
Bei bestem Festivalwetter. „Wir hatten Glück“, sagt Alois Lusser. Er, der am Auf- und Abbau von Bühne und Festivalgelände maßgeblich beteiligt war. Wie all die anderen Helfer, die kräftig anpackten. Tonmeister Stefan Schett: „Ohne die Unterstützerinnen und Unterstützer und die Zusagen der Grundeigentümer wäre es nicht gegangen.“ Aber es hat sich gelohnt: 

„Was die Villgrater hier auf die Beine gestellt haben, ist fantastisch.“ [Paul aus Nortirol]

Wer sich nach den Konzerten in der Gästeschar umschaute, sah nur fröhliche und vor allem beseelt zufriedene Gesichter. Alfred aus Niederösterreich: „Die Mischung aus Natur und Kultur war einzigartig.“ Seine Frau Sieglinde: „Wie kennen Franui schon seit etlichen Jahren, aber das hier war absolute Extraklasse.“ Paul aus Nordtirol: „Was die Villgrater hier auf die Beine gestellt haben, ist fantastisch.“ Nadja aus Südtirol: „Die Organisation funktioniert perfekt.“ „Kaum Wartezeiten für den Bus-Shuttle“, stellt Maria aus der Steiermark lobend fest. Und Erwin aus Kärnten: „Das Festivalbier aus dem benachbarten Defereggental und die Bosna vom Villgrater Bergfleisch sind ein Traum.“ 
 

Neue Wege

„Wir wollten neue Wege gehen“, erzählen Andreas und Christof Schett zufrieden und noch ein bisschen müde. „Das Hochkultur Festival hat Herz und Hirn von Menschen offenbar nicht nur erreicht, sondern viele geradezu beflügelt.“ Einheimische und Gäste. Groß und Klein. Jazzfans und Klassikliebhaber. Akademiker und Handwerker. Künstlerinnen und Bergsteiger. Ein frech-fröhlich-freundliches Fest. „Wir kommen auf jeden Fall wieder“, versprechen Irma und Michael aus Salzburg. „Bislang kannten wir das Villgratental gar nicht. Aber es ist sicher auch ohne den Besuch eines solchen Festivals wunderschön.“ Franui, die Musicbanda, die ihre Wurzeln zwischen Heinfels und Kalkstein hat, fungiert also auch als sympatischer Markenbotschafter für das gesamte Tal.
Ob und wann es ein weiteres Hochkultur Festival geben wird, bleibt vorerst noch offen. Der organisatorische und finanzielle Aufwand ist enorm. „So etwas stemmen wir nicht jeden Tag“, sagt Christof Schett. „Vielleicht wäre ein Zwei-Jahres-Rhythmus sinnvoll, aber das analysieren wir genau und entscheiden zu gegebener Zeit.“ Die Zeichen stehen nicht schlecht. Vielleicht mit einem ergänzenden Programm, das Platz für offene Debatten und konstruktiven Austausch bietet.

Feststeht: Der 30. Franui-Geburtstag war ein einzigartiges Erlebnis. Eine Premiere, die Erwartungen erfüllt und übertroffen hat. Auch das Medienecho ist mehr als positiv. Auf orf.at hatten die Beiträge über Franui und Gäste an allen drei Festivaltagen mehr als 160.000 Zugriffe. „Ich glaube, wir haben einige Steine ins Rollen gebracht“, grinst Andreas Schett. „Nicht nur in Osttirol.“ Apropos Steine: Hunderte Orange besprühte Felssteine, die während der drei tollen Tage als Wegmarkierung dienten, sind verschwunden. Wo sind sie? Christof Schett zuckt mit den Achseln und lacht: „Wahrscheinlich in den Erinnerungen, Vorgärten und Wohnzimmern der Besucher. Foto-Belege und Lebenszeichen von unseren Steinen sind unbedingt erwünscht.“

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Autor

Jörg Wunram

Jörg Wunram: Journalist, Blogger, Buchautor, Weitwanderer, arbeitete viele Jahre bei der ARD und betreibt die Blogseite eventoplena.de

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