Offenbacher steht etwas oberhalb vom Pfann-Törl. Das ist ein Joch vom österreichischen Osttirol ins italienische Südtirol. Anfang des 20. Jahrhunderts Schauplatz des ersten Weltkriegs. Bis heute finden sich hier Bunkeranlagen mit Nachhall auf eine Geschichte der Zerstörung. Zwar gibt es hier keinen Krieg mehr, aber die Welt kämpft auch: Gegen das Corona-Virus, einen fast unsichtbaren Feind, „durch den aber Vieles neu gedacht werden sollte“, erklärt Hannes Offenbacher.
„Man hat immer wieder von ‚Entschleunigung‘ gesprochen. Wie wichtig sie wäre. Irgendwie waren eh alle am Limit. Für diese High-Speed-Gesellschaft ist es quasi der erste Boxenstopp.“
Gleichzeitig mussten die Menschen erleben, wie die Krise Vieles beschleunigt hat. Doch Offenbacher hält dagegen:
„Die Pandemie hat eher aufgezeigt, wieviel Rückstand man hat. Wir reden seit Jahren über Digitalisierung und man merkt jetzt, dass große Teile der Gesellschaft schauen muss, wie geht das denn überhaupt.“
Offenbacher steht auf dem Gipfel des Pfannhorns auf gut 2.660 Metern. Er schaut in die Ferne zum Thurntaler See und wischt sich eine Schweißperle aus den Augen. Dann blinzelt der passionierte Bergsteiger in die Sonne.
„Es gibt ja in so Tälern wie hier immer die Aussage: Ohne Tourismus wäre hier ja nichts. Ich sage, vielleicht wäre was anders. Hier im Villgratental, da macht ja auch jemand aus Schafwolle tolle Matratzen und exportiert die in die Welt. Nein, wir brauchen nicht nur den Tourismus. Aber da muss man künftig mit der Fantasie noch a bisserl mehr arbeiten.“
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