Von Weitem läutet es. Die Glocken von Kalkstein, von Maria Schnee. Das Kirchlein steht auf der Westseite des Villgratentals, ganz am Ende des Einschnitts. Nach Südtirol ist es nur noch ein Katzensprung. Von Maria Schnee aus gut zwei Stunden. Gemeinsam mit Schwester Maria Krizmanich. Sie kommt aus dem Burgenland und seit 25 Jahren im Villgratental. Die Geistliche leitet das Haus Betanien, ein Ort des Rückzugs des Gebets, der Stille.
„Im Haus Betanien können die Leute ihre Ruhe wiederfinden. Auch um zu schauen, wohin der weitere Weg gehen soll. Beruflich und privat.“
Maria arbeitet mit dem vergleichsweise kleinen Orden der Kalasantiner zusammen. Die Gemeinschaft geht auf den katholischen Priester Anton Maria Schwarz zurück. Er lebt im 19. Jahrhundert. Die industrielle Revolution verändert damals die Welt. Insbesondere die von jungen Männern. Damals wie heute: Es gibt Umbrüche, Unwägbarkeiten, Unsicherheiten. Nicht nur in Zeiten der Pandemie ist Schwester Maria daher ein wichtiger Mensch für das gesamte Villgratental geworden. Anlaufstelle für Sorgen, Nöte und das Gespräch. Die Schwester kann dem Virus auch Gutes abgewinnen. Deshalb wünscht sie sich von Herzen…
„Dass man sich die positiven Dinge der Corona-Zeit mitnimmt. Man braucht nicht so viel. Stille Zeiten können heilsam sein, man sollte sie sich auch weiterhin gönnen.“
Denn die Stille und die innere Einkehr stellen keine Fragen, sie geben Antworten.